
April Update
Einleitung
Die Finanzmärkte stehen im März 2025 vor vielfältigen Herausforderungen. Während die Konjunkturdynamik nachzulassen scheint und Inflationssorgen anhalten, bleiben die geldpolitischen Signale der US-Notenbank im Fokus der Anleger. Gleichzeitig deuten technische Indikatoren an den Aktienmärkten auf mögliche weitere Abschwünge hin. Auch der Kryptomarkt hat zuletzt deutliche Rückschläge erlitten. In diesem Newsletter werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Entwicklungen – von den Ergebnissen des jüngsten Fed-Meetings über charttechnische Warnsignale bis hin zur aktuellen Lage am Kryptomarkt – und skizzieren, was diese bedeuten könnten.
Marktbewertung
Key Highligts aus dem FOMC-Meeting
Die US-Notenbank Federal Reserve gab im März wichtige neue Projektionen und Einschätzungen bekannt. Hier die zentralen Erkenntnisse aus dem Fed-Protokoll und der Pressekonferenz:
- Gedämpftes Wirtschaftswachstum: Die Fed hat ihre Wachstumsprognose für 2025 von 2,1% auf 1,7% zurückgenommen – ein klarer Hinweis auf nachlassende Konjunkturdynamik. Ein geringeres erwartetes Wachstum signalisiert, dass die US-Wirtschaft sich voraussichtlich abkühlen wird.
- Höhere Inflationserwartungen: Gleichzeitig wurde die erwartete Inflationsrate für 2025 leicht von 2,5% auf 2,7% angehoben, was anhaltenden Inflationsdruck signalisiert. Die Fed geht also von etwas stärker steigenden Preisen aus als noch zuvor prognostiziert.
- Arbeitsmarkt als Schlüssel: Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass erst eine spürbare Verschlechterung der Arbeitsmarktlage nötig sei, bevor Zinssenkungen in Betracht gezogen werden. Solange Beschäftigung und Löhne robust bleiben, sieht die Notenbank keinen Anlass, den Leitzins zu senken – frühe Entwarnung in Sachen Zinswende gibt es daher nicht. Powell machte deutlich, dass ohne Abkühlung am Arbeitsmarkt die Geldpolitik restriktiv bleiben dürfte.
- Zölle und Handelspolitik als Risiko: Zudem äusserte sich Powell besorgt über die inflationstreibende Wirkung neuer Importzölle. Die handelspolitischen Massnahmen der Regierung – etwa höhere Importtarife – könnten die Unsicherheit für Unternehmen erhöhen und zusätzlichen Preisdruck erzeugen. Diese geopolitischen Faktoren tragen laut Powell zu einem ungewöhnlich unsicheren wirtschaftlichen Umfeld bei.
Technische Analyse: Bear-Flags, S&P 500 und Nasdaq 100
Ein steiler Kursrückgang bildet den “Flaggenmast”, gefolgt von einer kurzen seitwärts bzw. leicht aufwärts gerichteten Konsolidierung – die ”Flagge”. Diese bärische Flaggenformation gilt als typisches Fortsetzungsmusterim Abwärtstrend. Wenn der Kurs die Flagge nach unten verlässt, wird das Muster bestätigt und signalisiert meist eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung.
Aktuell zeigen sowohl der S&P-500-ETF als auch der Nasdaq-100-ETF genau solche Bear-Flag-Konstellationen. Auf die kräftigen Rücksetzer der vergangenen Wochen folgten jeweils Erholungen, die jedoch flach blieben und eher wie eine Atempause im Abwärtstrend wirken. Aus technischer Sicht erhöht das Vorhandensein dieser Bear Flags die Wahrscheinlichkeit weiterer Kursrückgänge – insbesondere vor dem Hintergrund der unsicheren konjunkturellen Lage.
Potenzielle Rezession am Horizont
Die Kombination der oben genannten Faktoren lässt die Rezessionsrisiken ansteigen. Schwächere Wachstumsaussichten, persistente Inflation und eine weiterhin restriktive Notenbankpolitik bilden einen belastenden Mix für die Wirtschaft. Verstärkt wird dieses Bild durch die negativen charttechnischen Signale: Wenn Leitindizes wie der S&P 500 und Nasdaq 100 bereits im Abschwungmodus (bärisches Muster) sind, weist das auf nachlassendes Marktvertrauen hin.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt zudem, wie drastisch die Auswirkungen einer solchen Entwicklung sein könnten. In früheren Abschwungphasen – etwa dem Platzen der Dotcom-Blase 2000 oder der Finanzkrise 2008 – verloren damalige spekulative Hype-Aktien etwa 70% ihres Wertes. Selbst grosse Technologie-Titel blieben davon nicht verschont: So stürzte Cisco Systems zur Jahrtausendwende innerhalb kurzer Zeit um rund 77% ab.
Auch aktuell hochbewertete Börsenstars wie Nvidia könnten in einem Rezessionsszenario ähnliche Einbussen erleiden, bevor sich ein tragfähiger Boden findet. Mit anderen Worten: Die Gefahr einer kräftigen Marktkorrektur bis hin zur Rezession ist real.
Kryptowährungen
In den letzten Monaten musste auch der Kryptomarkt deutliche Rückschläge hinnehmen. Besonders Altcoins gerieten stark unter Druck, während sich Branchenprimus Bitcoin relativ stabil hielt. Viele kleinere Kryptowährungen notieren derzeit weit unter ihren Höchstständen: So haben etwa Projekte wie Solana (SOL) zwischen 60% und 80% gegenüberihren jüngsten Hochs an Wert verloren.
Die Stimmung im Markt ist entsprechend vorsichtig bis pessimistisch. Für langfristig orientierte Anleger könnte genau darin jedoch eine Chance liegen. Historisch waren stark überverkaufte Phasen häufig Vorboten einer Bodenbildung. Sollte es zu einer weiteren grösseren Korrektur kommen, könnte dies eine ausgezeichnete Kaufgelegenheit darstellen – vorausgesetzt, man bringt die nötige Risikotoleranz mit. Insbesondere bei qualitativ hochwertigen Kryptoprojekten und den etablierten Coins bieten starke Rücksetzer die Möglichkeit, zu vergleichsweise günstigen Kursen Positionen aufzubauen. Natürlich bleibt Timing an den Kryptomärkten herausfordernd, doch ein disziplinierter, schrittweiser Einstieg bei deutlichen Kursrückgängen kann sich mittel- bis langfristig auszahlen.
Ausblick
Zusammenfassend mehren sich die Anzeichen, dass die Märkte vor einer weiteren Korrektur stehen könnten. Sowohl die makroökonomischen Signale – von den nach unten revidierten Wachstumserwartungen bis zum anhaltenden Inflationsdruck – als auch die charttechnischen Muster wie die Bear Flags mahnen zur Vorsicht. Geopolitische Unsicherheiten wie handelspolitische Streitigkeiten verstärken die Volatilität zusätzlich. Für Anleger bedeutet dies, dass in den kommenden Monaten defensive Strategien und ein Fokus auf Qualität ratsam bleiben.
Gleichzeitig eröffnen Marktabschwünge auch Chancen. Vor allem im Kryptosektor könnten sich durch weitere Rücksetzer attraktive Einstiegszeitpunkte ergeben, um Positionen in vielversprechenden Assets aufzubauen. Wer auf lange Sicht überzeugt ist, kann von temporären Preisverwerfungen profitieren. Wichtig ist dabei eine kühle Einschätzung der Risiken und gegebenenfalls eine schrittweise Vorgehensweise.
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