Juni Update

Juni Update

Einleitung

Die globalen Märkte haben seit April eine eindrucksvolle Erholung hingelegt. Sowohl Aktienindizes als auch Kryptowährungen konnten deutliche Zuwächse verzeichnen – befeuert durch eine Entspannung der Handelsspannungen und positive konjunkturelle Signale. Allerdings bestehen weiterhin erhebliche globale Risiken. Geopolitische Unsicherheiten (z. B. der internationale Handelskonflikt und regionale Spannungen) sowie konjunkturelle Fragilitäten mahnen zur Vorsicht. In diesem Kontext lohnt ein Blick auf den alten Börsenspruch „Sell in May and go away“: Historisch tendieren die Sommermonate zu schwächeren Renditen, was viele Investoren nach dem starken Frühjahr vorsichtig werden lässt. Trotz der jüngsten Rally bewegen sich die Märkte nun in höheren Bewertungsregionen, nahe an bisherigen Rekordständen. Unsere erste Einordnung: Die Luft wird dünner – die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur nimmt zu.

Aktienmrkte

Die Aktienmärkte zeigten seit April erheblichen Auftrieb. Besonders Technologiewerte glänzten: Der Nasdaq konnte im Mai rund 10% zulegen und nähert sich damit wieder seinen Allzeithochs – aktuell notiert der Index nur ca. 3% unter seinem bisherigen Rekordwert. Auch der breite S&P 500-Index stieg kräftig (+6,2% im Mai). Einzelne Schwergewichte wie Tesla (TSLA) verzeichneten enorme Kurssprünge; TSLA etwa legte im Mai rund +23% zu. Diese Dynamik hat die Indizes innerhalb weniger Wochen von ihren April-Tiefs zurück in die Nähe historischer Höchststände katapultiert. Allerdings sind nun deutliche technische Widerstände erkennbar. So scheint sich ein potenzielles Triple-Top abzuzeichnen – ein charttechnisches Muster, bei dem ein Index dreimal in Folge an einer oberen Widerstandszone scheitert. Dieses Szenario könnte ein Wendepunkt werden, falls neue Höchststände ausbleiben.

Ein weiterer Aspekt, der unsere Vorsicht bestärkt, ist das Verhalten von Unternehmensinsidern. Nach Ablauf der Blackout-Periode für Insidertransaktionen (direkt im Anschluss an die Q1-Berichtssaison) kam es zu massivem Insider-Selling. Zahlreiche Führungskräfte nutzten die Kursstärke, um in grossem Umfang eigene Aktien zu verkaufen – ein Verhalten, das oft als Warnsignal gilt. Analysen zeigen, dass in den letzten Monaten vermehrt Insider Verkäufe tätigten, was Zweifel am Vertrauen dieser Insider in die Nachhaltigkeit der Kurse weckt. Ein Beispiel: Beim US-Unternehmen Carvana haben Geschäftsführer und Direktoren seit Jahresbeginn Aktien im Wert von über 38 Mio. USD abgestossen, teils unmittelbar nach starken Quartalszahlen. Solche ungeplanten Verkäufe direkt nach Ende der Blackout Period deuten darauf hin, dass selbst gut informierte Unternehmensinsider die hohen Kurse zur Gewinnmitnahme nutzen – psychologisch nachvollziehbar, aber für uns ein Indikator für mögliche Überhitzung.

Trotz weiterhin solider technischer Verfassung der Charts wächst bei uns also die Vorsicht. Die starke Rally der letzten Wochen hat viel Gutes vorweggenommen, gleichzeitig mehren sich die Zeichen von Sorglosigkeit im Markt. Historisch hohe Bewertungen, gehäufte Insider-Verkäufe und charttechnische Warnmuster mahnen uns, das Risiko einer Korrektur in den kommenden Wochen ernst zu nehmen. Ein Blick auf den Goldpreis untermauert diese vorsichtige Haltung: Gold stieg zuletzt auf über 3’300 USD je Unze und markierte neue Hochs. Als klassischer Safe Haven spiegelt der Anstieg des Goldpreises eine unterschwellige Verunsicherung wider – Investoren suchen vermehrt Sicherheit, was in der Vergangenheit oft ein Vorläufer für volatilere Aktienmärkte war.

Kryptomärkte

Auch der Kryptomarkt erlebte seit April eine bemerkenswerte Rally. Bitcoin (BTC) als Leitwährung legte eine eindrucksvolle Aufholjagd hin: Von Niveaus um 74’000 USD Anfang April kletterte BTC auf zeitweise über 110’000 USD und markierte damit neue Allzeithochs. Der jüngste Kursschub wurde begünstigt durch das Nachlassen makroökonomischer Ängste – insbesondere die Entspannung im Handelsstreit und Hinweise auf einen pragmatischeren Kurs in der Regulierung. Nachdem Anfang April neue Zollandrohungen die Märkte (Aktien wie Krypto) noch in die Tiefe gezogen hatten, kehrte mit den überraschenden Verhandlungsfortschritten im Mai das Vertrauen zurück. Bitcoin führte diese Erholungsbewegung an, während der Gesamtmarktwert aller Kryptowährungen sich ebenfalls wieder erholte. Anfang der letzten Woche durchbrach BTC sogar die psychologisch wichtige 110’000er-Marke und erreichte in der Spitze knapp 112’000 USD. Diese dynamische Rally übertraf zeitweise das letzte Hoch vom Januar und bescherte Bitcoin sechs Wochen in Folge Kursgewinne.

Allerdings hat sich im Zuge der Bitcoin-Rally auch die BTC-Dominanz (Anteil von Bitcoin an der gesamten Krypto-Marktkapitalisierung) wieder deutlich erhöht. Bitcoins Marktanteil stieg zeitweise auf rund 64%, den höchsten Wert seit vier Jahren. Steigende BTC-Dominanz bedeutet meist, dass Altcoins gegenüber Bitcoin zurückfallen – genau das beobachten wir aktuell: Nachdem viele Altcoins kurz hochschossen, sind sie zuletzt wieder unter Druck geraten. Ein „Altcoin-Sommer“ mit breiter Outperformance der kleinen Coins blieb bislang aus; stattdessen behauptet Bitcoin seine Führungsrolle.

Trotz der beeindruckenden Stärke von Bitcoin rechnen wir kurzfristig damit, dass wir charttechnisch tendenziell eher höher sind. Während kurzfristig auch noch höhere Kurse möglich sind, halten wir die Risiken deutlich im Auge. Charttechnisch wirkt BTC nach dem steilen Anstieg überkauft, und einige Indikatoren zeigen bereits nachlassende Dynamik. So ist der RSI zuletzt gefallen, während gleichzeitig grosse Anleger begonnen haben, Gewinne mitzunehmen. Auch saisonale Faktoren spielen eine Rolle: In den Sommermonaten sinkt erfahrungsgemäss die Liquidität an den Kryptobörsen, was zu Seitwärtsbewegungen oder erhöhten Schwankungen führen kann. Historisch betrachtet bringen Juni bis September im Schnitt geringere Renditen im Krypto-Bereich. Wir stellen uns daher auf eine mögliche Konsolidierungsphase ein, in der die Kursgewinne der letzten Zeit teilweise verdaut werden.

Quantum Computing – eine langfristige Herausforderung?

Neben dem Tagesgeschehen an den Märkten behalten wir auch technologische Trends im Auge. Ein Thema, das langfristig für das Kryptosegment bedeutsam werden könnte, ist Quantum Computing. In den letzten Monaten gab es hier spürbare Fortschritte: So stellte Google Ende 2024 mit dem „Willow“-Prozessor einen Quantenchip mit 105 Qubits vor – eine mindestens 10-fache Steigerung gegenüber früheren Systemen. Quantum Computing hat das Potenzial, in einigen Jahren die heute gängigen Verschlüsselungsverfahren herauszufordern. Klassische Blockchains wie Bitcoin basieren auf kryptographischen Algorithmen, deren Sicherheit darauf basiert, dass herkömmliche Computer Billionen Jahre zur Lösung bräuchten. Quantenrechner funktionieren jedoch grundlegend anders: Sie können bestimmte mathematische Probleme exponentiell schneller lösen. Ein ausreichend leistungsfähiger Quantencomputer könnte theoretisch die privaten Schlüssel aus öffentlichen Blockchain-Adressen berechnen – was die Grundlage für einen Bruch der Krypto-Sicherheit wäre. Besonders betroffen wären dabei jene Bitcoin-Adressen, bei denen der öffentliche Schlüssel bereits bekannt ist. Schätzungen zufolge wären etwa 25% der im Umlauf befindlichen Bitcoins im Falle eines plötzlichen Quanten-Durchbruchs unmittelbar gefährdet. In heutiger Bewertung entspricht das einem Volumen von rund 500 Mrd. USD – ein erhebliches Risiko, sollte es Realität werden.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass aktuell noch keine akute Gefahr besteht. Experten gehen davon aus, dass man über eine Million stabile Qubits benötigen würde, um die Bitcoin-Kryptographie tatsächlich zu knacken. Der leistungsfähigste Quantenchip (Google’s Willow) besitzt derzeit 105 Qubits – wir sind also technisch noch weit von der kritischen Schwelle entfernt. Konkrete Prognosen variieren, aber ein echter Durchbruch, der Kryptonetze gefährden könnte, liegt nach heutigem Stand eher noch Jahre bis Jahrzehnte in der Zukunft. Zudem bereitet sich die Blockchain-Industrie bereits vor: Post- Quantum-Kryptographie lautet das Stichwort. Forschungsinstitute wie die amerikanische NIST haben 2024 erste Standards für quantensichere Algorithmen veröffentlicht, um frühzeitig Gegenmassnahmen parat zu haben. Einige Blockchain-Projekte implementieren schon jetzt quantenresistente Verfahren. Solche Vorreiter dienen als Testfeld, um die Kryptotechnologie zukunftssicher zu machen. Wir beobachten diese Entwicklungen sehr aufmerksam. Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir jedoch keinen akuten Handlungsbedarf. Derzeit überwiegt aus unserer Sicht der informationshalber beruhigende Umstand, dass die Branche gewappnet ist und genügend Zeit zur Anpassung bleibt.

Fazit

Zusammenfassend blicken wir auf äusserst starke Monate im Markt zurück. Aktien und Kryptowährungen haben seit April erheblich an Wert gewonnen – teils wurden bereits wieder historische Höchststände erreicht. Mehrere Indikatoren mahnen, nun verstärkt auf Kapitalschutz zu achten. Wir interpretieren den Juni als möglichen Übergangsmonat, in dem sich zeigt, ob die Rally in eine neue Phase übergeht oder ob eine überfällige Korrektur einsetzt.

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