Juli Update

Juli Update

Einleitung

In den vergangenen Wochen erlebten die Finanzmärkte eine Aufwärtsbewegung. Vor allem Aktien konnten kräftig zulegen und teils neue Höchststände markieren. Gleichzeitig befinden wir uns nun in den Sommermonaten, die saisonal oft von geringeren Handelsumsätzen geprägt sind. Dies kann einerseits unerwartete Kurssprünge begünstigen (Stichwort: „Sommer-Squeeze“), andererseits aber auch zu erhöhten Korrekturrisiken führen. Blickt man auf das makroökonomische Umfeld, bleibt die Gesamtlage fragil: Inflationsraten gehen zwar zurück, bleiben aber zäh und verzögern mögliche Zinssenkungen. Gleichzeitig nehmen geopolitische Spannungen wieder zu, was ein anfälliges Umfeld schafft und dafür sorgt, dass Notenbanken sowie Investoren wachsam bleiben.

Aktien

Die Aktienmärkte haben jüngst beeindruckende Stärke gezeigt. In den USA markierte der S&P 500 Ende Juni ein neues Allzeithoch. Der technologielastige Nasdaq 100 zeigte sich ebenfalls sehr robust, wobei viele Werte auf 52-Wochen-Hochs oder Allzeithochs notieren. Allerdings signalisieren technische Indikatoren inzwischen eine überkaufte Marktlage – so notiert etwa der Relative-Stärke-Index (RSI) vieler US «Blue-Chips» im überdehnten Bereich, und die Bewertungen liegen deutlich über ihren historischen Durchschnitten. Mit anderen Worten: Der Markt ist stark gestiegen, aber auch anfällig für Gegenbewegungen.

Abb. 1: Tageschart des S&P 500. Der steile Anstieg der letzten Monate führte den Index auf über 6’200 Punkte und direkt in einen langfristigen Widerstandsbereich (orange Trendlinie). Dieser Bereich diente bereits in früheren Rally-Phasen als Obergrenze und könnte erneut für erhöhten Verkaufsdruck sorgen. Es bleibt abzuwarten, ob ein dynamischer Ausbruch gelingt oder zunächst eine Verschnaufpause eintritt.

Abb. 2: Tageschart des Nasdaq-100 Index. Während der Index auf neue Hochs geklettert ist, zeigt der RSI (Relative-Stärke-Index) eine fallende Tendenz – eine bärische Divergenz. Dieses Signal (steigende Kurse bei nachlassendem Schwung) deutet auf eine Ermüdung des Aufwärtstrends hin. Zwar ist eine solche Divergenz kein unmittelbarer Wendebeleg, doch oft geht ihr mittelfristig eine Korrektur oder zumindest eine ausgedehnte Seitwärtskonsolidierung nach.

Insgesamt sind die Märkte damit technisch bereits „überdehnt“. Kurzfristig ist zwar durchaus noch ein weiterer Short Squeeze möglich, doch mit jedem zusätzlichen Gewinn steigt auch das Risiko einer Korrektur. Unternehmensinsider verkaufen derzeit so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr – sogar mehr als vor früheren grossen Markteinbrüchen. Bemerkenswert ist, dass diese Insider Selling Aktivität gerade auf dem Höhepunkt erfolgt, während der S&P 500 jenseits von 6’000 Punkten auf Rekordniveau notiert. Historisch gelten solche Häufungen von Insider-Verkäufen als Warnsignal für eine überhitzte Marktsituation (wenngleich das Timing unscharf ist).

Kryptowährungen

Bitcoin

Bitcoin setzt seinen starken Aufwärtstrend fort. Aus strategischer Sicht sehen wir mittelfristig eine potenzielle Zielzone von 113'000 – 135’000 USD, auch wenn dieser Bereich nicht auf direktem Weg erreicht wird. Kurzfristig erscheinen drei Szenarien realistisch:

1. Direkter Ausbruch über ~113’000 USD: Gelingt Bitcoin der Sprung über das bisherige Allzeithoch (ca. 112–113k), könnte dies eine schnelle Aufwärtsbewegung Richtung 120k bis 135k auslösen. Dieses bullische Szenario wird aktuell jedoch als weniger wahrscheinlich eingeschätzt, da der Markt gerade stark gelaufen ist und womöglich eine Überhitzung vorliegt.

2. Ablehnung am Widerstand von ~113.000 USD: Bitcoin könnte zunächst am genannten Widerstand scheitern und einen Rücksetzer in die Zone von etwa 90–93k USD vollziehen. In diesem Bereich liegt ein offenes CME-Gap – eine Kurslücke im Bitcoin-Futures-Handel an der Terminbörse CME, die oft nachträglich geschlossen wird. Diese Region würde als starke Unterstützung dienen. Von dort aus könnte Bitcoin erneut nach oben drehen und seine Rally fortsetzen. Dieses Konsolidierungs-Szenario würde es dem Markt erlauben überkaufte Bedingungen zumindest kurzfristig abzubauen.

3. Das Hoch ist bereits erreicht: Ein drittes Szenario ist, dass das jüngste hoch bei knapp 113k USD bereits das Zyklushoch war. In diesem Fall könnten wir in eine längere Korrekturphase übergehen, bei der Bitcoin deutlich an Wert verlieren würde. Dieses Szenario würde ein Ende des aktuellen bullischen Zyklus bedeuten – etwa ausgelöst durch makroökonomische Turbulenzen, regulatorische Eingriffe oder das Abrutschen des Aktienmarktes.

Ein Blick auf historische Zyklen zeigt zudem auffällige Parallelen: Die aktuelle Preisstruktur 2025 ähnelt jener früherer Phasen. So weist Bitcoin ein Muster wie 2017 bzw. 2021 auf – nach längerer Akkumulations- und Konsolidierungsphase kam es damals zu Anstiegen. Trotz noch vorhandener Risiken bildet sich im Chart eine bullische Konsolidierung heraus, welche aber auch nochmals abverkauft werden könnte.

Altcoins

Im restlichen Kryptomarkt (den Altcoins) zeigt sich seit Juni eine relative Schwäche. Bitcoin hat seine Marktdominanz auf den höchsten Stand seit 4–5 Jahren ausgebaut und viele kleinere Coins dabei „im Staub zurückgelassen“. Während BTC weiter anzieht, standen zahlreiche Altcoins zuletzt unter Druck. Viele dieser Tokens haben nach ihren teils spektakulären Rallys im Frühling deutliche zweistellige Kursrückgänge hinnehmen müssen.

Fazit

Zusammenfassend präsentieren sich die Märkte aktuell zwar sehr stark, sind aber zugleich schon weit gelaufen. Sowohl viele Aktienindizes als auch Bitcoin handeln nahe bedeutender Widerstandsbereiche. Das technische Bild ist gemischt: Einerseits untermauern die Trends und Geldflüsse die Stärke, andererseits mehren sich Warnsignale (Überhitzungsindikatoren wie RSI-Divergenzen, Insider-Selling etc.). In diesem Spannungsfeld rechnen wir kurzfristig mit erhöhter Volatilität – grössere Ausbrüche nach oben sind ebenso möglich wie schärfere Zwischenkorrekturen.

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