September Update

September Update

Einleitung

Der September gilt historisch als der schwächste Börsenmonat des Jahres. Nach der starken Markterholung der letzten Monate stehen die Zeichen nun auf erhöhte Vorsicht. Einige aktuelle Indikatoren untermauern diese Skepsis: So zeigen sich vermehrt technische Warnsignale an den Aktienmärkten und Unternehmensinsider stossen in grossem Stil Aktien ab. Ein solches „Insider-Selling“ in dieser Grössenordnung unterstreicht die vorsichtige Stimmung der Marktteilnehmer. Vor diesem saisonal und sentimenttechnisch schwierigen Hintergrund blicken wir auf die Lage an den Aktien- und Kryptomärkten im September 2025.

Aktien

An den Aktienmärkten mehren sich die Anzeichen für eine überfällige Korrektur. Technisch betrachtet gerät insbesondere der Technologiesektor unter Druck. Der Nasdaq 100 hat sich seit Mai 2025 in einem steigenden Trendkanal bewegt. In den vergangenen Wochen lief er jedoch immer wieder an den unteren Support dieses Aufwärtstrendkanals an. Aus Sicht der Charttechnik erhöht ein solches wiederholtes „Anklopfen“ an eine Unterstützung die Wahrscheinlichkeit, dass diese letztlich bricht. Mit anderen Worten: Je häufiger eine Trendlinie getestet wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines Durchbruchs. Die untere Linie wurde nun bereits viermal touchiert – erfahrungsgemäss könnte ein fünfter Test den Ausbruch nach unten einleiten. Ein solcher Breakdown im Nasdaq 100 würde das Marktsentiment deutlich eintrüben.

Fundamental gibt es ebenfalls Gründe für Zurückhaltung. Branchenleader Nvidia legte zwarerneut starke Quartalszahlen vor, erfüllte damit aber die hohen Erwartungen nur knapp. Insbesondere im wichtigen Data-Center-Geschäft (KI-Chips) erzielte Nvidia mit 41,1 Mrd. USD Quartalsumsatz zwar einen Rekord, blieb aber leicht unter den Analystenschätzungen, die im Vorfeld immer weiter nach oben geschraubt worden waren. Die Aktie reagierte trotz der beeindruckenden Zahlen mit einem Kursrücksetzer. Hinzu kommen wachsende Wettbewerbsrisiken: So entwickelt ausgerechnet Chinas Tech-Gigant Alibaba nun einen eigenen KI-Chip. Nvidias Aktienkurs gab auf Berichte über Alibabas Chip-Initiative prompt um etwa 1,7 % nach. Die Aussicht auf neue Konkurrenz durch Alibaba und andere (z. B. AMD oder spezialisierte KI-Chip-Startups) bedeutet für Nvidia langfristig einen möglichen Druck auf Marktanteile und Margen. Insgesamt bleibt zu beachten, dass der September auch für Aktien häufig ein schwieriger Monat war – in den letzten 5 Jahren fielen vier September deutlich negativ aus. Vor diesem saisonalen Gegenwind und angesichts der genannten Warnsignale (Insider-Verkäufe, technische Schwächesignale und gemischte Unternehmensnachrichten) stehen die Chancen auf eine Börsenkorrektur im September höher.

Krypto

Auch im Kryptomarkt sendet der September keine guten Vorzeichen. Bitcoin fungiert oft als Taktgeber für den Gesamtmarkt – und aktuell häufen sich negative Signale bei der grössten Kryptowährung. Auf dem Wochenchart bildet sich eine markante negative Divergenz: Während der Bitcoin-Kurs auf höhere Hochs stieg, macht der RSI-Indikator bereits tiefere Hochs. Ein solcher Auseinanderlauf zwischen Kurs und Momentum deutet auf nachlassende Aufwärtskraft hin und trat in ähnlicher Form auch Ende 2021 auf, unmittelbar vor dem damaligen Übergang in einen Bärenmarkt. Es ist deshalb darauf zu achten, ob sich das Muster von 2021 wiederholen könnte. Damals leitete eine Wochen-Divergenz den massiven Kurseinbruch ein. Die Parallelen sind auffällig und sollten zumindest aufmerksam beobachtet werden.

Es zeigt sich eine negative Divergenz: Der Preis erreicht höhere Hochs, währendder RSI ein niedrigeres Hoch ausbildet. Solche Divergenzen warnten z. B. 2021 vordem Zyklushoch.

Neben der Charttechnik spielt auch die Marktpsychologie eine Rolle. Wie an den Aktienmärkten sehen wir auch im Crypto-Bereich im September einen historischen Schwächeeffekt – in Anlehnung an die Börsenweisheit vom “Red September”. Tatsächlich war der September in früheren Jahren für Bitcoin häufig ein Verlustmonat. Oft folgte zwar darauf ein starker „Green October“, aber zunächst müssen Anleger die September-Volatilität überstehen. Die momentan zu beobachtenden grossen Insider-Verkäufe am traditionellen Markt lassen zudem auf eine generelle Risikoaversion schliessen – ein Umfeld, in dem risikobehaftete Anlagen wie Kryptowährungen meist zusätzlich unter Druck geraten.

Sollte Bitcoin also wie befürchtet in eine Korrektur übergehen, dürften die Altcoins umso stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Erfahrungsgemäss verstärken kleinere Coins Verluste von Bitcoin aufgrund ihrer höheren Volatilität und geringeren Liquidität. Für den September ist daher zu erwarten, dass viele Altcoins bei anhaltendem Bitcoin-Abwärtstrend überproportionale Kursrückgänge verzeichnen. Auch wenn fundamental bei einigen grossen Altcoins langfristig positive Entwicklungen bestehen, dürfte sich kurzfristig der pessimistische Gesamttrend durchsetzen, den Bitcoin vorgibt.

Fazit

Zusammenfassend blickt der September 2025 aus Anlegersicht eher verhalten. Saisonalität und aktuelle Signale deuten auf erhöhte Risiken hin. An den Aktienmärkten trifft ein historisch schwacher Monat auf ein überkauftes Marktumfeld, in dem technische Warnzeichen (wie der drohende Trendbruch im Nasdaq 100) und Insider-Verkäufe Mahnung zur Vorsicht sind. Selbst Zugpferde der Rally (etwa Nvidia) zeigen Ermüdungserscheinungen, was die Zuversicht weiter dämpft. Bitcoin und der Kryptomarkt spiegeln eine ähnliche Dynamik wider: hier warnen charttechnische Divergenzen und das Wissen um den „red September“ vor möglichen Rückschlägen. Für Altcoins bedeutet dies im Falle einer Korrektur von Bitcoin voraussichtlich ebenfalls eine schwierige Phase mit überdurchschnittlichen Verlusten.

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