
Oktober Update
Einleitung
Das Marktumfeld im Jahr 2025 erwies sich bislang als dynamisch. Aktuell mehren sich allerdings Warnsignale. In diesem Marktupdate für Oktober 2025 beleuchten wir daher neben den jüngsten Ereignissen an den Aktien- und Kryptomärkten auch die risikobehafteten Aspekte: etwa rekordhohe Insider-Verkäufe an den Aktienmärkten, kritisch hohe Bewertungsniveaus sowie bedeutende charttechnische Widerstände, die sowohl bei Aktien als auch bei Bitcoin aktuell erreicht sind. Abschliessend fassen wir zusammen, wie wir die Lage einschätzen.
Aktien
Die Aktienmärkte hatten seit dem Frühjahr eine beeindruckende Wertsteigerung. Dieses kräftige Momentum war jedoch begleitet von einer auffälligen Marktinterne: Firmeninsider – also Vorstände und Führungskräfte – nutzten die hohen Kurse, um in rekordverdächtigem Ausmass eigene Aktien zu verkaufen. Daten zeigen, dass in den letzten Monaten der überwiegende Teil aller Insider-Transaktionen Verkäufe waren. Mit anderen Worten: Die Unternehmensinsider haben fast durchgehend verkauft, was als Signal gewertet werden kann, dass das Management vieler Firmen die Bewertungen für ausgereizt hält.
Gleichzeitig agierten Privatanleger ausgesprochen optimistisch. Diese Käufer freuten sich über schnelle Gewinne – der S&P 500 legte von Juni bis August nochmals rund 8% zu, der Nasdaq sogar mehr. Historisch betrachtet gilt jedoch eine solche Konstellation – „Smart Money“ (Insider) verkauft, während „Dumb Money“(unerfahrene Anleger) kauft – als potenzielles Warnsignal für einen bevorstehenden Trendwechsel. Viele Investoren wurden in diesem Sommer von der Rally überrascht und blieben teils vorsichtig. Entsprechend wächst die Sorge, dass die zuletzt euphorische Stimmung kippen könnte, sobald die ersten Rücksetzer eintreten.
Hinzu kommt, dass sich wichtige Indexstände nun an historischen Barrieren befinden. Der Dow-Jones-Index beispielsweise stösst aktuell an die Oberkante eines langfristigen Aufwärtstrendkanals, der sich über mehr als 100 Jahre (seit 1899) erstreckt – eine charttechnische Widerstandszone, die in der Vergangenheit nur selten und wenn, dann nur kurzfristig überwunden wurde. Ähnlich befindet sich der S&P 500 gemäss Chartanalysen an einem rund 10 Jahre alten Widerstandsbereich. Diese Zonen könnten sich als „Hindernis“ für die Rallye erweisen, sofern es nicht zu einem signifikanten Ausbruch nach oben kommt.
Auch von der Währungsseite droht Gegenwind: Der US-Dollar-Index (DXY) steht an einer 14-Jahres-Unterstützungslinie. Diese Aufwärtstrend-Linie bildet nun einen entscheidenden Make-or-Break-Punkt. Sollte der Dollar hier Stärke zeigen und nach oben drehen, würde das die globalen Finanzmärkte belasten. Ein festerer Dollar tendiert nämlich dazu, gegenläufig zu Aktien zu laufen. Nur falls diese Dollar-Unterstützung bricht (d.h. der Dollar weiter schwächelt), entfiele dieser Gegenwind und Risikoanlagen hätten mehr Luft nach oben.
Zusammengefasst stehen die Aktienmärkte an einem Scheideweg: Ohne Durchbruch der genannten Widerstände und bei weiter abkühlender Anlegerstimmung steigt die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur. Viele Führungskräfte verhalten sich bereits defensiv und nehmen Gewinne mit. Entwarnung gäbe es erst, wenn die Widerstandsbereiche durchbrochen werden, sprich: wenn die Indizes nachhaltig auf neue Hochs ausbrechen und sich fundamentale Faktoren (wie Unternehmensgewinne oder Konjunkturdaten) entsprechend verbessern, um die höheren Kurse zu untermauern.
Kryptowährungen
Bitcoin
Aus technischer Sicht steht der Bitcoin-Kurs ebenfalls an einem langfristigen Widerstand. Die nächste wichtige Unterstützung liegt bei 90'000 USD bis 94'000 USD. In diesem Preisband könnte sich entscheiden, ob die laufende Kryptorally ihren Höhepunkt bereits hatte. Aktuell halten wir es für wahrscheinlich, dass Bitcoin nahe am Zyklus-Top ist – wir schätzen die Chance, dass der Höhepunkt bereits erreicht wurde auf etwa 65% ein. Derzeit ist es jedoch noch zu früh für endgültige Aussagen über den weiteren Verlauf zu treffen.
Altcoins
Viele Investoren spekulieren nun auf eine sogenannte Altseason – eine Phase, in der alternative Kryptowährungen (die Altcoins) Bitcoin überflügeln und breitgefächerte Kursanstiege verzeichnen. Angesichts der zuvor erwähnten Warnsignale ist aber auch hier deutliche Vorsicht angesagt. „Schnelles Geld“ um jeden Preis zu jagen ist gefährlich. Historisch betrachtet enden nämlich die meisten schnellen Krypto-Gewinne ebenso schnell wieder in Verlusten.
Entsprechend planen wir bereits für den nächsten Zyklus: Statt jetzt auf den letzten Metern einer möglicherweise überhitzten Altcoin-Rally noch aggressiv einzusteigen, ist gegebenenfalls eher Defensive angezeigt. Sollte – nach einer zukünftigen Korrektur – ein neuer Krypto-Zyklus auf niedrigerem Bewertungsniveau beginnen, sieht die Lage natürlich anders aus. Diese langfristige Strategie zahlt sich aus unserer Sicht mehr aus.
Fazit
Zusammenfassend lassen sich die Märkte im Oktober 2025 als zweigeteilt beschreiben. Einerseits stehen Aktienkurse auf historischem Höchststand, andererseits mahnen verschiedene Indikatoren zur Vorsicht. Die markanten Widerstandsmarken – sei es beim Dow Jones (oberhalb der langfristigen Trendlinie seit 1899), beim S&P 500 (10-Jahres-Hochzone) oder bei Bitcoin – stellen potenzielle Wendepunkte dar. Gepaart mit den rekordhohen Insider-Verkäufen im Aktienmarkt und einem möglichen erstarkenden US-Dollar ergibt sich ein eher defensives Szenario: Solange diese Widerstandszonen nicht durchbrochen werden, bleiben die Aussichten für Risikoanlagen verhalten bis negativ. Brechen die Widerstände allerdings, würde dies neues Kapitel einleiten.
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